sinfoniemia

Gedanken über das Leben in Dur und Moll

Wie ein Buch zu mir fand.

9 Kommentare

Es erstaunt mich immer wieder, auf welchem Wege Bücher in mein Regal finden. Das heißt – vorerst liegt es auf meinem Schreibtisch, wandert von dort mit mir auf die Couch, verweilt auf dem Esstisch und erst später dann….. Aber soweit bin ich noch nicht.

Weimar im Dezember 2012. Ich bin in einer Buchhandlung, stehe an der Kasse und bezahle mein Reisemitbringsel an einer altertümlichen Kasse. Der Verkäufer dreht an der Kurbel und die Kasse öffnet sich. Mein Geld verschwindet in der Antikkasse. Meine neuen Errungenschaften – ein Buch über die Liebe und eines über Musikkritiken, wandern über den Tresen zu mir herüber. Meine drei Begleiter sind nicht so schnell wie ich und stöbern noch in den Regalen. Diese kleine Buchhandlung in der wir uns befinden spricht mich mit allen Sinnen an. Zum Schutz vor größerer Kauflust, setze ich mich auf einen Stuhl und nehme die Lesebrille ab. Dann…..

Bis dann einer von den Dreihen am Drehregal dreht. Viele Bücher kreiseln um meinen Blick, ziehen mich in ihren Bann. Halt! – rufe ich. Und fasse nach einem blauen Einband. Sigrid Damm „Einmal nur blick ich zurück“ Insel-Verlag. Hmmm – sagt mir gar nichts. Und doch blättere ich darin. Ich lese. In Gotha geboren…. da wohne ich grade. An einer beliebigen Stelle schlage ich das Buch auf „Christiane und Goethe, eine Recherche“ – mein Blick wird interessierter, komme ich doch eben vom Goethemuseum. Weimar wird beschrieben. Ja – da bin ich doch heute, mittendrin. … Ich blättere weiter nach hinten und lese „Calw – drei Monate als Stipendiatin der Hermann-Hesse-Stiftung“ Ich bin total gebannt….. und lese weiter. Längst haben meine drei Begleiter ihren Einkauf abgeschlossen und warten nun auf mich. Da lese ich noch weiter….. wie Sigrid Damm von ihrer Zeit in Calw berichtet, von der Sauna die auch ich immer besuche. Ich strahle innerlich vor Glück und über diesen Bücherfund. In der Sauna, wo immer dieser Mann mit dem Filzhut da ist, der vor jedem Aufguß ein Gedicht aufsagt…. so zitiert es Sigrid Damm, und ich muss schallend lachen. Denn dieser Filzhutmann ist immer da, auch wenn ich da bin.

Autor: Mia

Mia ist mein Kurzname oder Nickname. Ich heiße Martina Väth und schreibe Märchenhaftes, Philosophisches, und mehr... In meinem Blog könnt ihr mehr darüber erfahren.

9 Kommentare zu “Wie ein Buch zu mir fand.

  1. Ich sehe, ich habe einigen Nachholbedarf! Einschließlich Sauna-Besuch in Calw beim nächsten Mal!

    Ich liebe Sigrid Damms Biographien. Es ist, als sitze man mit diesen Menschen am Tisch. Sie arbeitet wissenschaftlich fundiert, verliert sich nicht in Spekulationen und Hypothesen und schafft dennoch den Spagat, ein durch und lebendiges Bild von Zeit und Menschen zu erschaffen, das wie ein Film vor einem abläuft.

  2. Ich habe von Sigrid Damm „Christiane und Goethe“ gelesen. Sie versteht es, ein lebendiges Bild dieser Zeit entstehen zu lassen. Das mit der Sauna ist ja wirklich sehr lustig!

    • Ja, gell? Und wenn ich es recht bedenke, dieses Gesicht habe ich dort in der Sauna gesehen. Ich meine sogar – sie sass direkt neben mir. Diese Augen und diese Art von Präsenz die sie ausstrahlt. Ja – es muss so gewesen sein. Manno – nächstes Mal würd ich sie erkennen. 😉

      • Mir ging es in Berlin in der U-Bahn so! Nachdem ich wenige Jahre zuvor mit ihr gesprochen hatte……………………….meine Selbstzweifel und ich: Bloß erkennen reicht da nicht.

        Ansprechen, luna1, ansprechen!

  3. und soeben habe ich mir Damms „Schiller“ bestellt – Ihre Cornelia, Lenz und v.a. Caroline Schlegel-Schelling tun mir immer wieder gut. – Schiller hat mich schon mit 12 zum Freiheitsfan gemacht.

    ja, liebe Mia, durch Dich hat jetzt ein Buch zu mir gefunden! Dominoeffekt? -> Bücher wählen manchmal seltsame Wege, wenn sie unbedingt zu einem kommen wollen.

    LG!

  4. So kann es manchmal gehen, liebe Mia. 🙂

    Liebe Grüße,
    Martina

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